Wie kann ein Allergologe bei einer Allergie helfen?
Eher lästig als gefährlich erscheint der Heuschnupfen, unter dem viele Menschen leiden. Doch dieser sollte auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Wer denkt, unter einer Pollenallergie zu leiden, sollte schnellstens den Weg zu einem Facharzt, dem Allergologen suchen.
Kann ich meine Allergie nicht selbst behandeln?
Wir zeigen in unserem Allergieportal einige Methoden auf eine Allergie abzumildern. Der Einsatz eines Luftreinigers oder eine Selbstmedikation mit rezeptfreien Medikamenten ist durchaus geeignet für eine schnelle Verbesserung von Auswirkungen durch Pollen in der Luft.
Eine langfristige Therapie gehört aber stets in die Hände eines Facharztes, auch wenn man selbst für Rahmenbedingungen sorgen kann, um allergische Reaktionen zu minimieren.
Ist es eine Allergie oder eine Erkältung?
Ein Allergologe wird zunächst feststellen, ob es sich bei den Symptomen wirklich um eine Pollenallergie handelt, und somit bestätigen, dass ein Patient zu den Allergikern gehört. So können die Patienten handeln und den auslösenden Allergenen aus dem Weg und gegen diese medikamentös vorgehen und somit weitgehend beschwerdefrei leben.
Auf der anderen Seite kann eine unbehandelte Pollenallergie auch weitaus größere Krankheiten nach sich ziehen. Denn da es sich beim Heuschnupfen um eine Beeinflussung der Atemwege handelt, kann die Erkrankung auf die Lunge übergreifen was ein allergisches Asthma zur Folge hätte. Doch wie können Allergologen bei einer Pollenallergie konkret helfen?
Das Erstgespräch mit dem Allergologen ist die Basis jeder Allergiebehandlung
Kommt ein Patient zum Allergologen, dann lässt sich dieser als erstes die Beschwerden genau schildern. Vor allem, ob Reaktionen nur an bestimmten Orten oder zu bestimmten Zeiten auftreten, ist hierbei von größter Wichtigkeit. Auch wenn sich die Beschwerden bei bestimmten Wetterlagen, zum Beispiel an sehr regenreichen Tagen bessern, ist dies bereits ein erster Hinweis für den Facharzt. Daher ist auch dieses erste Gespräch, die sogenannte Anamnese für den Allergologen besonders wichtig um herauszufinden, was dem Patienten wirklich fehlt. Denn bereits hiernach kann er entscheiden, um welche Allergie es sich handelt und welche Tests in Bezug auf diese hier Erfolg versprechen könnten und daher um Einsatz kommen sollten.
Am Ende dieses ersten Gesprächs informiert der Allergologe den Patienten darüber, wie er sich die weitere Diagnostik vorstellt und was der Betroffene hierbei zu beachten hat. Hierzu gehört zum Beispiel das Absetzen von diversen Medikamenten, bevor ein Allergietest durchgeführt werden kann. Denn diese können in verschiedenen Fällen zu einem verfälschten Testergebnis führen. Was der Allergologe nun unternimmt, hängt vor allem von den Symptomen und dem Auftreten dieser zusammen. In der Regel wird als erstes mit einem Test über die Haut begonnen.
Hauttests beim Allergologen
Um nun herauszufinden, welche Allergene für eine eventuelle Pollenallergie beim Patienten verantwortlich sind, gibt es verschiedene Hauttests für Allergiker. Die Allergene werden in verschiedenen Verfahren auf die Haut des Betroffenen gegeben und lösen so, wenn sie anschlagen, eine lokal begrenzte allergische Reaktion aus. So werden die folgenden Tests von den Fachärzten durchgeführt:
Pricktest
Wenn eine Pollenallergie getestet werden soll, eignet sich vor allem der Pricktest, bei dem der Allergologe Allergenextrakte auf die Haut tropft und mit einer feinen Spitze in die Haut sticht. Dies wird in der Regel am Unterarm vorgenommen, mehrere vermutete Allergene werden hierbei nebeneinander aufgetragen. Auch wenn sich dieser Test vielleicht schmerzhaft anhört, so ist er es nicht. Allerdings kann es, wenn ein oder mehrere aufgetragene Substanzen eine Hautreizung hervorrufen, zu einer juckenden Anschwellung der Haut kommen. Diese zeigen sich in der Regel innerhalb einer Viertelstunde nach dem Auftragen.
Meist wird der Pricktest von dem Facharzt als erstes Testmittel eingesetzt und kann so schon zu einem ersten schnellen Ergebnis führen.
Intrakutantest
Bei diesem Test handelt es sich ebenfalls um einen Hauttest, mittels dessen der Allergologe eine Pollenallergie herausfinden möchte. Bei diesem Verfahren werden die Allergensubstanzen mit einer Spritze unter die Oberhaut im Rücken gespritzt. Reagiert der Patient allergisch gegen die eingespritzten Substanzen, so bildet sich hier eine juckende Quaddel. Da es sich bei diesem Test um einen empfindlicheren als dem Pricktest handelt, wird dieser meist von dem Facharzt eingesetzt, um die Stärke der Allergie bei dem betroffenen Patienten festzustellen und so die richtige weitere Vorgehensweise einleiten zu können.
Scratchtest
Eine Variante des oben aufgeführten Pricktests ist der Scratchtest, bei dem ein kleiner Ritz über die Haut gemacht wird, in den die Substanz mit dem Allergen eingefüllt wird. Dieser wird immer dann durchgeführt, wenn die vermuteten Allergene, zum Beispiel bei einer Allergie auf ein bestimmtes Nahrungsmittel, nicht über den Pricktest angewandt werden können. So kann es bei einem Scratchtest durchaus dazu kommen, dass über den Einritzer ein Stück eines bestimmten Lebensmittels aufgelegt wird, um eine Allergie hiergegen nachzuweisen.
Bei einer vermuteten Pollenallergie findet der Scratchtest jedoch kaum Anwendung. Auch hier zeigt sich bei einer allergischen Reaktion wieder eine juckende Quaddel.
Labortest beim Allergologen
Auch nach den ersten Tests, bei denen eventuelle Allergien über die Haut nachgewiesen werden, kann es sein, dass der Allergologe noch Zweifel besitzt. Ist dies der Fall, wird er den Patienten darauf hinweisen und einen Bluttest vorschlagen. Hierzu wird dem Patienten von dem Facharzt etwas Blut abgenommen, das im Labor auf das Immunglobulin E – IgE – untersucht werden soll. So ist dieses bei den Allergikern erhöht, bei Menschen, die keinerlei Allergien aufweisen, liegt der Wert dieses Stoffes im Blut in der Regel im unteren Bereich. Aber auch hier gibt es eine Grauzone, die nicht genau nachgewiesen werden kann. Liegt der Wert über dieser Zone, liegt auf jeden Fall eine Allergie vor, liegt er darunter, liegt auf jeden Fall keine Allergie vor. Liegt der IgE Wert jedoch genau in der Grauzone, gibt es keine klare Entscheidung, daher handelt es sich bei dieser Bestimmung auch eher um eine Orientierung für den Facharzt als um eine genaue Prognose.
Allergiebestimmung einzelner Allergene im Labor
Beim Test auf das allergenspezifische IgE wird nur der Anteil von Abwehrkörpern im Blut gegen ein bestimmtes Allergen getestet. Auch hier gilt jedoch wieder, dass der Test nur der Orientierung des Facharztes gilt, der natürlich eine Allergie von allen Seiten nachweisen möchte und nicht einfach ins Blaue hinein raten will. Eine Erhöhung der Werte bedeutet dann auch nur, dass der Patient mit einer allergenen Substanz in Berührung gekommen ist und das Immunsystem darauf reagiert, nicht aber, dass der Betroffene gegen diese Substanz auch allergisch reagiert.
Provokationstest zum absichern der Diagnose
Wurden Haut- und Bluttest von dem Allergologen beim betroffenen Patienten bereits durchgeführt und haben einige Ergebnisse gebracht, dann wird der Arzt dem Patienten für die Absicherung einer Diagnose noch den Provokationstest vorschlagen. Hierbei handelt es sich allerdings auch um den unangenehmsten Test, den der Betroffene über sich ergehen lassen muss, aber auch um den, der die sicherste Diagnose bietet.
Für den Provokationstest benötigt der Allergologe mehr Zeit, denn wenn er mehrere auslösende Stoffe vermutet, zum Beispiel verschiedene Arten von Pollen, dann müssen diese alle an verschiedenen Tagen getestet werden. Bei dem Provokationstest werden die vermuteten Allergene einzeln im Abstand von mehreren Tagen bei einer vermuteten Pollenallergie direkt auf die Schleimhäute gebracht, die in der Regel auf die Pollen allergisch reagieren.
Im Gegensatz zu den Blut- und Hauttests kann in der Praxis die natürliche Belastung von Allergenen simuliert werden, auf die der Körper des Patienten mit den üblichen Symptomen antworten wird. Dieser Test kann jedoch nur zu bestimmten Zeiten durchgeführt werden, wenn der betroffene Patient weitgehend beschwerdefrei ist.
Nasaler Provokationstest
Der Allergologe wird bei der Vermutung auf eine Pollenallergie dem Patienten vorschlagen, die nasale Provokation durchzuführen. Hierbei wird dem Betroffenen das vermutete Allergen direkt auf die Nasenschleimhaut gespritzt. Nach kürzester Zeit stellen sich entsprechende Symptome, wie Niesattacken, Nasenlaufen und tränende Augen ein, wenn der Patient hierauf allergisch reagiert. Ist er gegen die entsprechenden Allergene aus den getesteten Pollen nicht allergisch, wird nichts passieren. Damit das Ergebnis eindeutig ist, wird der Test vom Facharzt nicht zu den Pollenflugzeiten der entsprechenden vermuteten Pollenallergie durchgeführt. Sinnvoll ist eine Anwendung des Provokationstests immer im Winter, wo hingegen Blut- und Hauttests auch zu den anderen Jahreszeiten durchgeführt werden können.
Therapie beim Allergologen
Da es gegen eine Pollenallergie verschiedene Therapieformen gibt, wird der Allergologe diese Therapien nun mit dem Patienten besprechen. Denn auch auf die Stärke und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Symptome kommt es an, welche Therapie den meisten Erfolg haben wird.
So kann eine Pollenallergie mit Medikamenten eingedämmt werden, wobei hier jedoch nicht die Ursache bekämpft wird, sondern nur die Symptome. In der Regel rät der Facharzt dem Patienten daher auch immer, über eine Hyposensibilisierung, die jedoch sehr langwierig sein und sich über viele Jahre ziehen kann, nachzudenken. Denn durch diese Immunisierung wird der Patient nach ein paar Jahren wieder beschwerdefrei sein. So klärt der Allergologe den Patienten über die folgenden Therapien auf:
Allergenkarenz
Bei der Allergenkarenz erklärt der Allergologe dem Patienten das genaue Vorgehen. Denn hierbei werden keine Medikamente verabreicht, der Betroffene soll die Allergie auslösenden Pollen meiden. Natürlich ist dies im Alltag immer nur schwer machbar. Inseln, Küsten und die Berge sind meist vor einem Pollenflug sicher, doch können die Pollen auch bis zu 300 km zurücklegen. So würde der Patient vor allem auch viel Urlaub benötigen, um sich in der Zeit der von ihm allergischen Pollenfluges an einem anderen, sicheren Ort zu begeben und sich so zu schützen.
Auch Luftreiniger sind eine effektive Methode, da die Pollen aus der Luft gesaugt werden. Es ist aber stets die entsprechende Raumgröße zu beachten, es bietet sich auch an bei mehreren Zimmern mehrere Luftreiniger in Betrieb zu haben.
In Kombination mit der Allergenkarenz bietet der Facharzt in der Regel auch zusätzliche medizinische Hilfe an.
Medikamente gegen Allergien
Ist die Pollenallergie noch nicht so stark ausgeprägt oder soll eine Langzeittherapie durch eine Hyposensibilisierung erfolgen, dann rät der Facharzt meist als erstes zu einer medikamentösen Einstellung. Die Medikamente bekämpfen allerdings nur die Symptome einer Pollenallergie, nicht aber die Ursache. Durch die Allergiewirkstoffe Antihistaminika, Ketotifen, Cortison und Cromoglicinsäure werden die Symptome gelindert und das Auftreten der Beschwerden bei einer Pollenallergie verhindert. Die Allergie selbst wird sofort wieder auftreten, wenn die Medikamente während der Pollenflugzeit wieder abgesetzt werden.
Hyposensibilisierung für dauerhafte Beseitigung von Allergiebeschwerden
Jeder Allergologe wird seinen Patienten vorschlagen, gegen eine Pollenallergie mit einer dauerhaften Therapie vorzugehen. Die Hyposensibilisierung kann in Form von Spritzen oder in Form einer oralen Einnahme durchgeführt werden. Für die Sensibilisierung mit Spritzen benötigt der Patient viel Zeit, da er seinen Allergologen regelmäßig aufsuchen muss, um sich diese Spritzen verabreichen zu lassen. Dennoch gibt es heute bereits Therapieformen, die immer über mehrere Wochen erfolgen, und danach für länger Zeit wieder aussetzen.
Bei der oralen Therapie verschreibt der Allergologe seinem Patienten Tropfen oder Tabletten, die dieser zu Hause über längere Zeit täglich einnehmen muss. Der Vorteil hierbei ist jedoch die Zeit. Unterstützend werden während der Hyposensibilisierung die oben genannten Medikamente gegen eine Pollenallergie zur Bekämpfung der Symptome gegeben. Denn diese werden durch die Spritzen oder die orale Aufnahme immer hervorgerufen. Daher wird der Allergologe auch darauf bestehen, dass der Patient eine orale Therapie in den ersten Tagen bei ihm in der Praxis beginnt, damit der Facharzt sofort reagieren kann, wenn die Symptome und Beschwerden bei dem Patienten sehr stark ausfallen.
So ist es für einen Betroffenen immer sinnvoll wenn er die Vermutung hegt an einer Pollenallergie zu leiden, sich mit einem Allergologen zu besprechen. Denn dieser kennt die sinnvollen Mittel und die Bekämpfung der Ursachen bei einer Pollenallergie. So nimmt zwar das Erkennen einer entsprechenden Pollenallergie etwas Zeit in Anspruch und kann sich über mehrere Wochen hinziehen, doch am Ende steht die Gewissheit. Und gegen diese Gewissheit kann entsprechend vorgegangen werden. Auch die Hyposensibilisierung kann wieder einige Jahre in Anspruch nehmen, doch am Ende kann der von Pollenallergien geplagte Patient wieder völlig beschwerdefrei sein und die Allergie kann auch keine weiteren Krankheiten wie Asthma mehr nach sich ziehen.