Die besten verschreibungspflichtigen Präparate für Allergiker
Es gibt inzwischen zahlreiche wirksame rezeptfreie Mittel, mit denen Allergiker ihre Beschwerden während der Pollenflugzeit lindern können. Wenn aber die Symptome besonders stark sind, ist dennoch der Gang zum Arzt angebracht. Dieser kann feststellen, welche Auswirkungen der Allergie am schlimmsten sind und wie sie gezielt behandelt werden müssen. Es gibt verschiedene hochwirksame verschreibungspflichtige Medikamente, die gegen die Beeinträchtigungen durch die Allergie eingesetzt werden können. Der Arzt erklärt bei diesen Mitteln stets auch die Besonderheiten für die Einnahme.
Wir stellen die beliebtesten Wirkstoffe vor mit den jeweiligen Arzneimitteln in denen diese enthalten sind.
Azelastin HCI (Allergodil Nasenspray, Vividrin Akut)
Azelastin HCI gehört zur Wirkstoffgruppe der Antihistaminika und Antiallergika. Das Nasenspray wird vor allem zur Bekämpfung allergischen Schnupfens eingesetzt. Es sorgt dafür, dass die empfindlichen Schleimhäute abschwellen und die Nase nicht mehr läuft, indem er die Histaminreaktion des Körpers unterbindet. Auch gegen die Vermittlerstoffe Leukotriene und die Botenstoffe Serotonine, die am allergischen Geschehen beteiligt sind, wirkt Azelastin, indem es diese Entzündungsvermittler blockiert. Allergodil Nasenspray enthält Konservierungsmittel, daher sollten bei der Anwendung exakt die Anordnungen des Arztes beachtet werden: Wird es zu lange verwendet, kann es die Flimmerhärchen in der Nase schädigen.
Allerdings bieten sich Konservierungsstoffe bei Nasenspray an: In der Nasenschleimhaut sitzen immer Viren und Bakterien. Da der Sprühkopf immer mit ihr in Berührung kommt, gelangen die Krankheitserreger in die Flasche, so sie sich, wären keine Konservierungsmittel enthalten, ungezügelt vermehren könnten. Bei der nächsten Benutzung würde sich der Patient also eine große Anzahl der Erreger wieder in die Nase sprühen, sodass eine weitere Infektion droht. Durch das Konservierungsmittel können sich Bakterien und Viren etwa vier Wochen lang nicht im Spray vermehren. Nach Ablauf dieser Zeit sollte der Patient die Flasche entsorgen, auch wenn sie noch nicht leer ist.
Die Wirkung von Azelastin setzt rasch ein und hält bis zu zwölf Stunden an. Eine Viertelstunde nach Anwendung des Nasensprays und drei Minuten nach der Gabe von Augentropfen verspürt der Patient Erleichterung. Azelastin wird als Nasentropfen oder -spray, als Augentropfen aber auch in Tablettenform angeboten.
Azelastin + Fluticason (Avamys 27,5 mg / Sprühstoß Nasenspray)
Der Wirkstoff in diesem Nasenspray zählt zu Gruppe der Corticosteroide. Er wirkt entzündungshemmend und lässt die Nasenschleimhaut abschwellen. Auch das lästige Naselaufen wird gehemmt. Wirkstoffe dieser Gruppe wirken schnell und gut, allerdings sollten sie nicht über einen zu langen Zeitraum hinweg verwendet werden, da es sonst trotz der lokalen Anwendung eventuell zu schwereren Nebenwirkungen kommen kann. Der Arzt kann beim Verschreiben mit dem jeweiligen Patienten genau absprechen, wie lange und in welcher Häufigkeit das Medikament genutzt werden sollte. Die Fortschritte bei der Genesung sollten ebenfalls genau beobachtet werden. Weichen sie von den erwarteten Fortschritten ab, muss der Arzt erneut aufgesucht werden.
Dexamethason (Delta Sine S
E Augentropfen)
Dexamethason gehört ebenfalls zu den Corticosteroiden und wirkt entzündungshemmend. Gerade bei Bindehautentzündungen, die durch eine Pollenallergie hervorgerufen werden, kann es schnell Linderung verschaffen. Damit das Medikament möglichst rasch wirkt, kann es am Anfang der Behandlungszeit bis zu fünf Mal täglich genommen werden. Diese Dosis sollte allerdings nicht länger als zwei Tage beibehalten werden, danach werden die Tropfen nur noch drei Mal am Tag genutzt. Dabei wird jeweils ein Tropfen der Flüssigkeit ins Auge gegeben, ohne dass die Spitze des Fläschchens die Schleimhaut berührt. Geschieht dies doch, geraten Bakterien oder Viren aus der Schleimhaut in das Medikament. Damit sie sich nicht vermehren, sind die Tropfen mit Konservierungsmitteln versetzt. Diese sorgen dafür, dass die Krankheitserreger sich bis zu vier Wochen lange nicht vermehren können. Nach dieser Zeit muss die Flasche, auch wenn sie noch nicht entleert ist, entsorgt werden. Die Behandlungsdauer sollte zwei Wochen nicht überschreiten, da das Medikament vergleichsweise stark ist. Während der Behandlung ist es nicht angeraten, Kontaktlinsen zu tragen, da das Konservierungsmittel sie angreifen kann. Allerdings sollten Kontaktlinsen als Fremdkörper im Auge während einer Bindehautentzündung sowieso nicht getragen werden. Die Heilung der Augen sollte während der Behandlung von dem Arzt überprüft werden, der die Tropfen verschrieben hat.
Ebastin (Ebastel 20 mg Filmtabletten)
Der Wirkstoff in diesem Medikament zählt zu den Antiallergika und den Antihistaminika. Er blockiert die Histaminrezeptoren und sorgt so dafür, dass allergische Reaktionen nicht auftreten können. Der Arzneistoff wirkt entzündungshemmend und stabilisierend auf die Mastzellen.
Er ist nicht zu verwechseln mit Immunsuppressiva, die die Wirkung des kompletten Immunsystems unterdrücken: Ebastin macht nur die Wirkung des Histamins unwirksam. Es gehört zu den sogenannten Prodrugs. Das heißt, dass das Mittel erst durch Verstoffwechselung im Körper zum aktiven Wirkstoff wird. Schwellungen, Juck- und Niesreiz, Tränenfluss und verstärkte Sekretproduktion bleiben aus. Der Wirkstoff wird in Form von Tabletten eingenommen, wobei eine Tablette pro Tag ausreichend ist.
Im Gegensatz zu manchen anderen Wirkstoffen aus dieser Medikamentengruppe macht Ebastin die meisten Patienten nicht müde. Wer das Medikament einnehmen möchte, sollte auf die Anweisungen des Arztes achten und das Medikament den gesamten Behandlungszeitraum über nehmen, da nach einem eigenmächtigen frühzeitigen Absetzen die Krankheitssymptome rasch wiederkehren können. Das Medikament sorgt dafür, dass allergischer Schnupfen, eine laufende und verstopfte Nase sowie brennende und juckende Augen nicht mehr auftreten.
Fexofenadinhydrochlorid (Telfast)
Mit dem Antihistaminikum Telfast wird Heuschnupfen, chronischer Nesselsucht und Nasenschleimhautentzündung symptomatische behandelt.
Die Wirkungsweise basiert auf der Substanz Fexofenadinhydrochlorid, einem selektiven Antagonisten, der die Histaminwirkung aufhebt und dadurch typische Beschwerden wie z.B. Juckreiz, Rötungen und Schwellungen lindert. Im Gegensatz zu anderen Antihistaminika, hat Telfast keinen sedierenden Effekt.
Telefast muss aufgrund der langen Halbwertszeit des Wirkstoffs von 14,4 Stunden nur einmal täglich eingenommen werden. Der Wirkungseintritt erfolgt ca. 1 Stunde nach der Einnahme. Telefast ist in 3 verschiedenen Dosierungen erhältlich. Eine Tablette enthält jeweils 30, 120 oder 180 mg Fexofenadinhydrochlorid.
Fluticason (Flutide)
Fluticason ist ein antiallergischer und entzündungshemmender Wirkstoff aus der Gruppe der Glucocorticoide und dient der Langzeittherapie bei allergischer Rhinitis, Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis und COPD. Der Wirkstoff hemmt die Entzündungsrezeptoren und entfaltet eine langanhaltende antientzündliche und abschwellende Wirkung. Beim Nasenspray, das zur Behandlung der allergischen Rhinitis eingesetzt wird, bilden die Steroide in der Nasenschleimhaut quasi ein Wirkdepot. Acht Stunden nach den ersten Sprühstößen setzt in der Regel eine langanhaltende Wirkung ein. Die Reduktion der Entzündung in der Nasenschleimhaut hat zudem eine positive Wirkung auf die Bindehautentzündung, die fast immer mit einer allergischen Rhinitis einhergeht. In der Regel genügt eine tägliche, einmalige Anwendung, wie Studien belegen.
Levocabastin (Livocab)
Zur Gruppe der H1-Antihistaminika der zweiten Generation gehört Levocabastin und wird zur lokalen Behandlung von Allergien eingesetzt. Dazu zählen die allergische Bindehautentzündung, allergischer Schnupfen und die allergische Nasennebenhöhlenentzündung. Der Arzneistoff Levocabastin blockiert die Histamin H1-Rezeptoren. Zwar kann Histamin weiterhin freigesetzt werden, doch durch den Wirkstoff werden keine ausreichend freien Bindungsstellen mehr gefunden. Levocabastin ist ausschließlich für die Anwendung auf Schleimhäuten vorgesehen. Patienten können den Wirkstoff während eines Allergieschubs nehmen, beispielsweise während der Pollenflugzeit. Die Substanz wirkt schnell, meist innerhalb von zehn Minuten und unterdrückt die unangenehmen Symptome bis zu zwölf Stunden. Levocabastin gibt es als Nasenspray und Augentropfen.
Mometason (Nasonex)
Nasenbeschwerden beispielsweise Juckreiz, verstopfte Nase, Nasenlaufen oder Niesanfälle können mit Nasonex behandelt werden. Das Arzneimittel enthält den Wirkstoff Mometason aus der Reihe der Glucocorticoide. Die Substanz zeichnet sich durch ihre entzündungshemmende, antiallergische sowie immunsuppressive Wirkung aus.
Der Wirkungsmechanismus von Nasonex ist durch die Hemmung der Freisetzung von Botenstoffen, die allergische Reaktionen hervorrufen, bedingt. Vor allem die Ausschüttung von Leukotrienen, die als Vermittler bei allergischen Reaktionen und Entzündungen fungieren, wird dank Mometason erheblich vermindert. Aufgrund der lokalen Anwendung in der Nase wird der Wirkstoff direkt über die Schleimhaut aufgenommen und gilt als besonders nebenwirkungsarm.
Sofern der Arzt es nicht anders anordnet, wird der Wirkstoff 1 Mal täglich mittels 2 Sprühstößen verabreicht. Der vollständige Wirkungseintritt von Nasonex erfolgt nach ca. einem Tag nach der ersten Anwendung. Das Medikament ist somit nicht zur sofortigen Behandlung eines akuten allergischen Schnupfenanfalls geeignet.
Montelukast (Singulair)
Singulair enthält den aktiven Wirkstoff Montelukast aus der Gruppe der Leukotrienrezeptor-Antagonisten und wird zur Behandlung von Allergien und chronischem Asthma eingesetzt, wenn die Behandlung mit anderen Wirkstoffen, wie z.B. Beta-2-Sympathomimetika oder Glucocorticoiden, nicht den gewünschten Therapieerfolg aufweisen.
Montelukast hemmt die Wirkung von Leukotrienen, die an entzündlichen Reaktionen und der Entstehung von Asthma beteiligt sind. Außerdem vermindert der Wirkstoff die Schleimproduktion. Singulair nimmt keinen Einfluss auf die Muskulatur der Bronchien oder auf die Entzündungsreaktion, weshalb das Arzneimittel zumeist in Kombination mit anderen Präparaten eingesetzt wird. Der Wirkungseintritt erfolgt nicht sofort, weshalb Singulair ist nicht zur Behandlung bei akuten Asthmaanfällen geeignet.
Olapatadin (Opatanol Augentropfen)
Der Wirkstoff Olapatadin zählt zur Wirkstoffgruppe der Antihistaminika. Das heißt, dass er die Histaminrezeptoren blockiert, um die allergische Reaktion im Augenbereich zu unterdrücken. Symptome wie Augenjucken, Augenbrennen und vermehrter Tränenfluss treten nicht mehr auf. Man sollte das Medikament nicht zusammen mit Kontaktlinsen verwenden, da es das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid enthält. Dies hemmt die Keimentwicklung in den Tropfen, greift aber gleichzeitig weiche Kontaktlinsen an, sodass diese während der Anwendung des Medikaments nicht getragen werden sollten.
Man verabreicht sich die Tropfen jeweils morgens und abends mit sorgfältig gewaschenen Händen. Die Anwendungsdauer sollte vier Wochen nicht überschreiten. Es ist unerlässlich, die genaue Anwendung mit dem Arzt abzusprechen.
Reproterol (Allergospasmin)
Allergospasmin ist ein Antiallergikum, das gegen Entzündungsreaktionen bei Asthma bronchiale und Allergien angewendet wird. Die Wirkung des Arzneimittels beruht auf der Kombination der Inhaltsstoffe Reproterol und Cromoglicinsäure.
Reproterol ist ein Wirkstoff der Gruppe der Beta-2-Sympathomimetika, der durch die Entspannung der Bronchialmuskulatur eine Erweiterung der Bronchien herbeiführt und somit die Atemnot des Patienten lindert. Cromoglicinsäure hemmt durch eine Blockade der Chlorid-Kanäle die Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Histamin).
Allergospasmin ist als Dosieraerosol erhältlich und wird inhaliert. Die Dosierung richtet sich nach der Art und dem Schweregrad der Erkrankung, wobei die Maximaldosis von 16 Sprühstößen täglich nicht überschritten werden sollte.
Rupatadin (Rupafin, Urtimed)
Ein relativ neues Antihistaminikum liegt mit dem Wirkstoff Rupatadin vor. Diese chlorhaltige Verbindung gehört zur Gruppe der H1-Antihistaminika der zweiten Generation. Im Vordergrund steht die symptomatische Behandlung der chronischen Nesselsucht und des Heuschnupfens. Neu am Arzneistoff ist seine duale Wirkung. Zum einem greift er die Bindungsstellen des Hormons Histamin an und verhindert das Andocken an Haut und Schleimhäuten. Zum anderen werden die sogenannten PAF-Rezeptoren geblockt, die an allergischen Prozessen beteiligt sind. Außerdem wirkt Rupatadin ohne vorherige Verstoffwechselung, und wird sofort als aktiver Wirkstoff dem Körper zugeführt. Den Wirkstoff gibt es als Tabletten und Lösung.
Ermutigen sie also ihren Arzt auch mal ein neues Präparat zu verschreiben, um die Wirksamkeit zu testen, da jeder Mensch anders reagiert.