Therapien bei einer Pollenallergie

Jede Pollenallergie kann mit verschiedenen Maßnahmen erfolgreich behandelt werden. Zum einen gibt es medikamentöse Therapien, zum anderen helfen manchen Menschen schon eher vorbeugende Maßnahmen.

Allergenkarenz als sicherste Therapieform

Viele Ärzte halten die Allergenkarenz, also das Vermeiden der allergieverursachenden Pollen, für die beste Lösung und die sicherste Therapieform für Allergiker.

Jedoch erweist sich dieses Vorhaben in der Realität als recht schwierig, da die allergieauslösenden Pollen eine Strecke von bis zu 300 Kilometer zurücklegen können. Hier bleibt als Lösung nur das kurzfristige Verreisen in eine andere Gegend, wo die Pollen zeitversetzt ausgeschüttet werden oder die Pollen, auf welche man allergisch reagiert, gar nicht erst vorkommen. Am geeignetsten sind hier Berge, Inseln oder die Küstengegend.

Hilfreich sind spezielle Luftreinigungsgeräte, um in den eigenen vier Wänden die Allergenbelastung zu minimieren. Eine komplette allergenfreie Wohnung wird man aber leider auch so nicht bekommen.

Das Lüften der Räume und den Aufenthalt im Freien sollte man stets an die jeweilige Pollenkonzentration anpassen.Therapien bei Pollenallergien

Medikamentöse Behandlung zur Linderung und Vermeidung

Als kurzfristige Lösungsmöglichkeit bieten Ärzte eine medikamentöse Behandlung an, welche die Beschwerden bei Pollenallergikern lindern und gegebenenfalls deren Auftreten verhindern soll. Bewährt haben sich als Allergiewirkstoffe bei der medikamentösen Therapie vor allem Antihistaminika, Cromoglicinsäure, Ketotifen und Cortison. Jedoch sollte man bedenken, dass damit lediglich die Symptome bekämpft werden und man nicht gegen ein erneutes Auftreten der Pollenallergie gewappnet ist.

Dennoch bieten die Allergiepräparate der neuesten Generation in vielen Fällen eine gute Linderung. Wer allerdings auf Dauer von jeglichen Allergiesymptomen befreit werden will, wird sich einer Hyposensibilisierung unterziehen müssen.

Hyposensibilisierung als dauerhafte Allergietherapie

Die Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung genannt, gilt mittlerweile als einzig wirkungsvolles Verfahren, welches die Ursache einer Pollenallergie behebt und nicht nur die Symptome bekämpft. Die Vorgehensweise bei der Hyposensibilisierung ist so, dass der Betroffene zumeist über mehrere Jahre hinweg eine bestimmte Menge der Pollen, auf die er empfindlich reagiert, unter die Haut gespritzt bekommt. Diese Menge wird immer weiter gesteigert, wodurch eine Immunität gegen die Pollen hervorgerufen werden soll.

Dabei gibt es eine Reihe verschiedener Ansätze mit unterschiedlichen Therapiezeiten, da die langen Behandlungszeiträume nur von wenigen Allergikern eingehalten wurden. Langfristige Untersuchungen zeigen, dass die Beschwerden bei den meisten Betroffenen nachlassen und auch die Menge an Medikamenten während der Pollensaison reduziert werden konnte.

Lange Zeit wurde diese Therapieform nur mittels Spritze durchgeführt, mittlerweile ist auch eine bequeme orale Therapie möglich.

Wirkweise der Hyposensibilisierung

Durch die laufende Verabreichung der Allergene tritt beim Körper eine Gewöhnung ein und der Körper wehrt sich auch gegen Allergene aus der Umwelt nicht mehr. Damit tritt tritt keine allergische Reaktion mehr auf und der Patient ist frei von Beschwerden. Die Erfolgsraten sind beim Durchhalten der Allergietherapie gut, aber leider gibt es keine Erfolgsgarantie. Zudem lassen sich nicht alle Allergiearten therapieren, somit kann selbst bei erfolgreicher Behandlung einer Pollenallergie immer noch eine andere Allergie Probleme verursachen.

Hyposensibilisierung durch Spritzen

Bei der klassischen Hyposensibilisierung, der subkutanen Immuntherapie (SCIT), kommen regelmäßige Injektionen beim Arzt zum Einsatz. Die Therapiedauer ist von der gewählten Behandlungsform abhängig. Während früher eine wöchentliche Allergie-Impfung über mehrere Jahre nötig war, so gibt es heute auch Kurzzeittherapien mit weniger als zehn Injektionen pro Behandlungsjahr. Generell wird die gespritzte Allergendosis stetig (meist wöchentlich) bis zu einer festgelegten Erhaltungsdosis erhöht. Diese wird dann beibehalten, die Abstände zwischen den Injektionen werden dann aber erhöht. Die Allergiespritzen werden meist in den Oberarm injiziert. Neben der Pollenallergie lassen sich damit auch Hausstaubmilbenallergien und Tierhaarallergien gut behandeln. Durch die häufige Anwesenheit in der Arztpraxis ist eine laufende Kontrolle gewährleistet und somit eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg der Therapie gegeben.Allergietherapie

Hyposensibilisierung mit Tropfen und Tabletten (SLIT)

Bei der sublingualen Immuntherapie (SLIT) kann der Patient selbstständig ein Allergeneextrakt täglich anwenden. Dazu werden einige Tropfen (oder eine Tablette) unter der Zunge für ein paar Minuten gehalten und danach geschluckt. Dabei werden die Allergene über die Schleimhaut im Mund aufgenommen. Die erste Anwendung findet in der Regel beim Arzt statt, um bei einer heftigen allergischen Reaktion sofort handeln zu können. Danach wird in der Regel täglich eine Tablette oder eine gewisse Anzahl von Tropfen zu Hause eingenommen. Damit sind auch weniger Arztbesuche nötig als bei der Behandlung mit Spritzen. Die Therapien sind zumeist auf 3 Jahre ausgelegt.

Bewährt hat sich die Behandlung mit Tabletten insbesondere bei den Allergietherapien für Allergiker, die auf Gräserpollen allergisch reagieren.

Die geläufigere Behandlung mittels Tropfen wird für alle gängigen Pollenarten angeboten.

Kann man gleichzeitig mehrere Allergien behandeln?

Man kann gleichzeitig mehrere Pollenarten bei einer Hyposensibilisierung behandeln. In vielen Fällen sind unterschiedliche Allergene schon in einer Mischung für die Hyposensibilisierung enthalten.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei einer Pollenallergie

Akupunktur
Nach den Grundsätzen der Traditionellen Chinesischen Medizin soll die Akupunktur bei Allergikern die Lebensenergie in den oberen Atemwegen wiederherstellen. Die Behandlung kann auch in der beschwerdefreien Zeit durchgeführt werden.

Eigenbluttherapie
Bei der Eigenbluttherapie sollen das eigene Immunsystem stimuliert werden. Überschießende Reaktionen gegenüber Pollen sollen so gemildert werden.

Nebenwirkungen bei der Therapie einer Pollenallergie

Da bei der klassischen Immuntherapie Allergene verwendet werden, um den Allergiker an das jeweilige Allergen zu gewöhnen, können die gewöhnlichen allergischen Reaktionen und Allergiesymptome auftreten. Bei der Therapie mittels Tabletten und Tropfen sind insbesondere die Schleimhäute im Mund betroffen, häufig treten Halsreizungen und ein Kribbeln im Mund auf. Abhilfe schaffen hier die ganz klassischen Allergiepräparate, die wie in der Pollenflugsaison ihren Dienst leisten. Diese sollte man ohnehin ganzjährig Griffbereit haben.

Normalerweise empfehlen die Ärzte während des Pollenflugs die Hyposensibilisierung auszusetzen. Somit wird für den Körper eine Doppelbelastung vermieden.

Risiken bei der Therapie einer Pollenallergie

Unter Anleitung eines Allergologen sind die Risiken sehr gering, da bei möglichen stärkeren allergischen Reaktionen die Therapie individuell angepasst werden kann. In Regel wird man nach der Hyposensibilisierung auch noch etwas Zeit in der Praxis verbringen, so dass der Arzt bei überschießenden körperlichen Reaktionen sofort reagieren kann.

Von einer Eigentherapie muss abgeraten werden, da insbesondere beim eigenmächtigen Experimentieren mit Allergenen die Gefahr allergischer Schocks gegeben ist.

Die beste Therapieform bei einer Pollenallergie

Kurzfristig helfen Medikamente dabei die akuten Allergiesymptome zu unterdrücken. Die Vermeidung von Allergenen wäre ideal, ist jedoch unmöglich. Somit gilt eine Hyposensibilisierung mittels Injektionen, Tropfen oder auch Tabletten als derzeit beste Therapieform bei einer Pollenallergie.

Durchhalten lohnt sich für Allergiker

Die Behandlungserfolge sind bei einer durchgängigen Pollenallergie Therapie sehr vielversprechend.

Vielfach wird eine dauerhafte Besserung auch nach Beendigung der Therapie festgestellt.

Bei Erfolg ist man nicht mehr auf Medikationen angewiesen, die Nebenwirkungen haben können und vielleicht auch aus der eigenen Tasche zu bezahlen sind.

Unbehandelt gibt es stets die Gefahr eines Etagenwechsels hin zu Asthma, dieses Risiko sollte man nicht eingehen. Ein idealer Zeitpunkt um eine Behandlung in Angriff zu nehmen ist zum Ende einer Pollenflugsaison.